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Bildergeschichte: Emils Stern ./geschichten-f24/bildergeschichte-emils-stern-t73.html |
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Autor: | André Golob [ Di 10. Mär 2009, 02:07 ] |
Betreff des Beitrags: | Bildergeschichte: Emils Stern |
Emils Stern Eine Geschichte zum Advent mit Bildern von Pfr. André Golob, Bottrop Emil war kein besonders bedeutender Engel. Er saß nicht zur Rechten Gottes und er hatte auch keine wichtigen Aufgaben zu leisten. Vielmehr war er zuständig für den Schmutz im Himmel. Und davon, das könnt ihr euch ja denken, gab es nicht all zu viel. Ab und zu konnte er eine Feder aufheben, die einem Engel abhanden gekommen war. Und manchmal wehte eine heftiger Wind ein paar Blätter bis in den Himmel. Dann stand er bereit mit Eimer und Besen und machte sofort alles rein und kehrte den Unrat in seinen Eimer. Es war wirklich kein große Aufgabe, denn Engel sind schrecklich sauber und so gab es recht wenig zu tun für unseren Emil. Viel lieber hätte Emil eine bedeutende Aufgabe gehabt: wie z.B. Wolkenwäscher oder noch lieber Sternenputzer. Jedes Mal wenn am himmlischen Anschlagbrett eine freie Stelle ausgeschrieben war, war Emil als erster da. Einmal hatte er sich als Sternenputzer beworben. Aber die Putztücher für die großen Sterne waren so riesig und schwer, die konnte Emil kaum hochheben. Und wenn es ihm gelang, dann blähte sich das Riesentuch auf und hüllte ihn in seine großen, weichen Falten ein, so daß er sich heillos verhedderte und kaum noch raus kam. Ein anderes Mal versuchte er es als Wolkenwäscher. Aber wenn er dann den Wolkenschrubber nehmen und die Wolken abschrubben sollte, war das Ding so groß, daß Emil selbst unter die Borsten geriet und mitgeschrubbt wurde. Aber Emil gab nicht auf. Und eines schönen Tages - wer hätte das gedacht - war er nicht nur als Erster da, um sich zu bewerben. Er war sogar der Einzige. "Was denn, bin ich zu früh?", fragte Emil den Engel vom Dienst. Doch der Engel sah gar nicht von dem seinem Buch auf, sondern schrieb weiter, Zeile um Zeile, mit dem langen Federkiel. Dann schaute er auf und sagte "Nein". Oder bin ich zu spät, fragte Emil. ""Nein", sagte der Engel du bist rechtzeitig gekommen. Er hielt Emil ein Putztuch hin und sagte: "Geh zehn Millionen Meilen in westliche Richtung und dann einen Schritt nach rechts. Da findest du den Stern, dem du zugeteilt bist. Diesmal ist es ein kleiner Stern, mit dem wirst du schon fertig." Emil traute seinen Ohren kaum. Er war Sternenputzer geworden. Und seinen Augen wollte er auch nicht trauen. Das Putztuch hatte genau die richtige Größe für seine Hände. "Und"? fragte der Büro-Engel, "willst du die Arbeit übernehmen?" "Oh ja natürlich", sagte Emil. "Gut", erwiderte darauf der Engel, "alle anderen haben nämlich abgelehnt". Es war auch wirklich kein Stern, mit dem man als Sternenputzer viel Aufsehen erregen konnte. Er war schon sehr, sehr klein und glänzte nur matt. Aber er war alles was Emil sich je gewünscht hatte. Er putzte seinen Stern morgens und nachmittags. Und spät am Abend, wen die anderen Sternputzer ihre Poliertücher schon weggelegt hatten, wischte und rieb Emil immer noch weiter. Er konnte sich kaum losreißen von seinem Stern, immer wieder wischte er ihn und nahm neue Sternenpolitur. Und ganz allmählich, nach und nach, nach vielen Tagen, Wochen, Monaten, ja Jahren fing Emil Stern an zu glänzen. Die Himmelgegend, wo er jeden Tag saß und putzte war immer recht dunkel aber allmählich wurde sie durch den strahlenden Stern hell und freundlich. Die Zeit verging für Emil im Fluge und hätte er nicht seinen Freund Louie getroffen hätte er nichts vom großen Wettbewerb der Sternenputzer erfahren. Hier seht ihr die beiden sitzen: Emil und Louie und neben Emil seht ihr seinen funkelnden Stern. "Boah", sagte Louie als er ihn sah. "Meine lieber Scholli, damit solltest du am großen Stern-Wetbewerb teilnehmen. Gott Vater selbst wählt den Gewinner aus." "Ja aber", sagte Emil, "mein Stern ist doch so klein". "Na ja von groß oder klein war nicht die Rede, Hauptsache er glänzt schön". "Ja das tut er, na gut, laß uns dorthin gehen." Und sie machten sich auf den Weg. Diesmal war Emil aber nicht der Erste in der Reihe. Nein, er war der Aller-Allerletzte. Alle anderen waren schon eingetroffen. Große und kleine Sternenputzer standen da mit riesigen und funkelnden Sternen. Oberengel Nepumuk mit seinem großen Sternenhut war gekommen und Engel Tusnelda mit ihren langen Zöpfen, der eine Reinigung für Weihnachtssterne gehörte und viele viele mehr. "Boah", sagte da Louie erstaunt, "vielleicht hätten wir doch nicht herkommen sollen". "Größe allein macht´s nicht", sagte Emil und rieb noch einmal ganz mutig über seinen Stern. Nun ertönte ein Olifant, eine laute Himmelstrompete und jeder Engel mußte sich vor Gott Vater hinstellen und ihm seinen Stern zeigen. Gott Vater saß dabei in seinem heiß geliebten rot-gelb gepunkteten Sessel und bestaunte die Sterne. Wir sehen hier gerade wie der Erzengel Gabriel, quasi der Champion des Wettbewerbs, Gott seinen super polierten Stern vorführt. Nach der Reihe kamen alle Engel dran und Gott hatte für jeden ein liebes Wort und sparte nicht mit Lob. Hinter all denen versteckte sich Emil, den jeglicher Mut verlassen hatte. Doch Gott Vater sieht alles und er sah auch unseren Emil ganz weit hinter stehen. "Der Wettbewerb ist noch nicht zuende", sagte er. "Komm Emil, zeig mir deinen Stern." Emil trat vor und hielt seinen Stern hoch. Gott Vater sah zu dem Stern herab, der ruhig und freundlich funkelte, und nickte ein paar mal und lächelte. "Du hast es verstanden, Emil", sagte Gott Vater. "Das ist der richtige Stern, der kleine Engel Emil ist der Gewinner." Und die Trompete erschallte und viele freuten sich, einige waren aber traurig, das sie es nicht waren, die Gott ausgewählt hatte. Gott erhob sich aus seinem Sessel und sagte: "Komm mit mir Emil." Emil faßte seinen Stern fester und lief hinter Gott her, der quer durch den Himmel schritt. Und dann blieben sie an einer Stelle stehen, wo die Wolkendecke auseinanderklaffte und den Blick frei gab auf die Erde. "Dort soll dein Stern erstrahlen", sagte Gottvater. "Schau wie gut er dahin paßt, sein Licht macht alles froh, was er bescheint. Sieh nur Emil sieh nur." Gott war ganz aus dem Häuschen. Emil gab seinem Stern noch einen letzten Wischer mit dem Ärmel. Und dann, während der Stern noch strahlender und heller aufleuchtete, sah er hinab - auf eine kleine Stadt mit Namen Bethlehem. Es war die heilige Nacht. |
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