Warnung vor H1N1-PandemieNeue Grippe breitet sich jetzt rasant ausAus aktuellem Anlass sieht sich der Familienkreis veranlasst, seine Mitglieder vor der trügerischen Verharmlosung der Pandemiegefahr durch selbsternannte Experten und widersprüchliche Medienberichte zu warnen. Wenn auch bis vor kurzem der Krankheitsverlauf bislang eher harmlos war und die H1N1-Grippe sich erst nur langsam ausbreitete, so hat sich diese Situation jetzt mit der bereits einsetzenden Erkältungs- und Grippezeit rasant verändert.Die Anzahl der Toten steigt nun rasch an, darunter immer mehr Menschen, bei denen keine Vorerkrankung bekannt war. Insbesondere sind Jüngere betroffen, also Kinder und junge Erwachsene. Bei kleinen Kindern verläuft die Krankheit zudem schwerer und bedrohlicher. Dem Robert Koch-Institut wurden am 4.11.2009 drei weitere Todesfälle mit einer H1N1-Infektion („Schweinegrippe“) übermittelt, damit erhöht sich die Anzahl der Todesfälle in Deutschland auf neun. Weitere Todesfälle waren bei einem Anstieg der Fallzahlen der Neuen Grippe A/H1N1 in Deutschland zu erwarten. Dabei muss auch davon ausgegangen werden, dass wie in anderen Ländern auch, Todesfälle bei Patienten ohne relevante Vorerkrankungen auftreten werden. Mit zunehmenden Fallzahlen, die sich derzeit abzeichnen, wird auch die Anzahl von Fällen mit schwererem Verlauf zunehmen.
Siehe deutschlandweite Ausbreitungskarte bei
http://www.lifeline.de:
Worin liegt die besondere Gefahr?- Das neue Virus ist ansteckender als die saisonalen Influenzaviren, und werden sich daher weitaus mehr Menschen anstecken, als in einer saisonalen Grippewelle. Die Weltgesundheitsorganisation sieht bereits alle Anzeichen für eine weltweide Seuche (Pandemie) als gegeben und hat daher die höchste Warnstufe ausgegeben.
- Bei einem gleichzeitigen Zirkulieren von saisonaler und neuer Influenza addieren sich die besonders gefährdeten Altersgruppen. So können sich auch vergleichsweise geringe Anteile schwerer Erkrankungen (bisher einer saisonalen Influenza vergleichbar) zu einer großen Zahl schwerer Erkrankungen summieren. Die saisonale Grippezeit hat bereits begonnen.
- Das pandemische Virus hat das Potenzial, durch genetische Veränderungen seine krankmachende Wirkung zu verstärken. Es ist damit zu rechnen, dass durch Mutation Grippeviren entstehen, die einen schweren Verlauf der Krankheit verursachen.
Siehe weltweite Ausbreitungskarte bei
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Wie ist die Ansteckungsgefahr?Die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung (Inkubationszeit) beträgt bei der saisonalen Influenza ein bis vier Tage, bei den Erregern der Vogelgrippe wird von von zwei bis fünf Tage berichtet. Die Inkubationszeit des neuen Influenza-Virus scheint ähnlich wie bei der saisonalen Influenza zu sein. Es wird angenommen, dass manche Patienten bereits am Tag vor Symptombeginn Viren ausscheiden, bei der Dauer der Ausscheidung wird von einer Woche ausgegangen.
Es ist davon auszugehen, dass das neue Influenzavirus H1N1 überwiegend durch Tröpfchen übertragen wird, die zum Beispiel beim Sprechen, Husten oder Niesen entstehen und so in die Atemwege von Kontaktpersonen oder in deren Augen gelangen können. Vermutet wird auch die Möglichkeit einer Übertragung durch so in der Luft schwebende Tröpfchenteile (aerogene Übertragung) sowie über Oberflächen, die mit virushaltigen Sekreten verunreinigt sind. Wenn sie angefasst werden, gelangen Viren über die Hand in Mund, Nase oder Augen.
Was ist zu tun?Bei der schwersten saisonalen Grippewelle dieses Jahrzehnts, 2004/2005, gab es in Deutschland geschätzte 12.000 Todesfälle bei rund 4,7 Millionen Arztbesuchen aufgrund einer Influenza. Für Deutschland hat das Robert Koch-Institut als Grundlage für die Abschätzung der Folgen einer Pandemie mehrere Szenarien entwickelt. Die schlimmste Variante unterstellt 21 Millionen zusätzliche Arztbesuche und bis zu 160.000 Tote. Damit das nicht eintritt, hier unsere Empfehlungen:
- Lasst Euch und vor allem Eure Kinder nach ärztlicher Beratung impfen - und zwar jetzt schleunigst! Für Euch übernimmt das der Hausarzt, für Eure Kinder sollte das nur der Kinderarzt machen, weil der die Vorekrankungen, möglichen Allergien und Risiken kennt. Die vielerorts geäußerten Nebenwirkungen sind Szenarien, die mangels bisher noch gar nicht erfolgter Impfungen lediglich "an die Wand gemalt" werden. Natürlich gibt es Impfrisiken, wie bei allen Impfungen. Fragt bei Besorgnis dazu den Impfarzt.
- Erkrankte Familienmitglieder müssen räumlich von anderen getrennt sein. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt für den Schutz der versorgenden Personen Schutzkittel, Einweghandschuhe und mindestens mehrlagigen dicht anliegenden Mund-Nasen-Schutz sowie eine Schutzbrille.
- Händedesinfektion ist zwingend erforderlich nach direktem Kontakt mit dem Erkrankten, mit erregerhaltigem Material oder kontaminierten Objekten sowie nach Ablegen der Handschuhe. Hierfür sollte ein Desinfektionsmittel mit nachgewiesener und entsprechend deklarierter Wirksamkeit für das Wirkungsspektrum „begrenzt viruzid“ verwendet werden, erhältlich in der Apotheke.
- Tägliche Wischdesinfektion der patientennahen (Handkontakt-) Flächen (z.B. Nachttisch, Badezimmer, Türgriffe) mit einem solchen Desinfektionsmittel. Bei Bedarf sind die Desinfektionsmaßnahmen auf weitere kontaminationsgefährdete Flächen auszudehnen.
- Geschirr kann in einem geschlossenen Behältnis zur Spülmaschine transportiert und darin wie üblich bei Temperaturen >60°C gereinigt werden.
- Wäsche / Textilien müssen in einem geschlossenen Behälter zur Waschmaschine transportiert und ggf. dort gelagert werden. Was nicht bei Temperaturen >60°C gewaschen werden kann, muss einige Tage lang isoliert gelagert werden, bis die Erreger darin abgestorben sind. Als Taschentücher und andere Respirationssekrete aufnehmende Tücher sollen Einwegtücher Verwendung finden, welche anschließend hygienisch entsorgt werden.
- Für Matratzen werden wischdesinfizierbare Überzüge empfohlen (Desinfektion s. oben). Abfälle müssen in dicht verschliessbaren Plastiktüten/-säcken entsorgt werden.
- Nach Gesundung sollte das Krankenzimmer gründlich gereinigt und desinfiziert werden.
Was kann man sonst noch tun?Euer Hausarzt kann Euch "Tamiflu" verordnen - ein Medikament, welches bei den ersten Anzeichen der neuen Grippe eingenommen den Krankheitsverlauf stark hemmt und abmildert. Allerdings ist dieses Medikament teuer und wird nicht von den Krankenkassen bezahlt. Und der Hausarzt sollte Euch gut einweisen in die Erkennung der Symptome, damit das Mittel nicht schon bei einer "nur" saisonalen Grippe eingenommen wird.