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 Betreff des Beitrags: Gibt es auch heute bei uns noch Aussätzige?
BeitragVerfasst: Di 10. Mär 2009, 21:08 
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Registriert: So 8. Mär 2009, 21:24
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Bibelstory für Kids

Der Aussätzige

nach Mk 1, 40-45

Es war einmal ein sehr kranker unglücklicher Mann mit Namen Joel. Er wohnte ganz allein in einer Hütte, irgendwo außerhalb der Stadt auf dem Felde. Obwohl er es eigentlich nicht wollte mußte er dort wohnen, denn die Menschen hatten ihn dorthin getrieben, weil sich alle vor ihm ekelten und Angst hatten sich an seiner Krankheit anzustecken.

Er hatte in der Tat eine schwere Krankheit. Er war aussätzig. Das heißt er hatte eine schlimme Hautkrankheit, die sich in die Haut fraß und eiternde Geschwüre hinterließ, so ähnlich wie heute die Lepra. Der Name Lepra kommt nämlich vom altgriechischen „Lepros“, was soviel heißt wie Aussatz. Er erinnerte sich noch, wie auf einmal eine Hautstelle zu jucken begann und sich nach und nach entzündete. Als seine Familie das mitbekam und das Dorf in dem er wohnte, ging man ihm immer mehr aus dem Weg und dann wurde er aus der Dorfgemeinschaft verstoßen. Alle hatten Angst diese Krankheit auch zu bekommen. Und man sagte Gott habe ihm die Krankheit gegeben als Strafe, weil er ein sündiger und ein böser Mensch sei - er sei unrein, so nannte man das damals. Dabei hatte Joel nie irgend jemandem etwas angetan; ganz im Gegenteil, er war immer ein zuvorkommender, freundlicher, lieber Mensch. Er hat den anderen stets geholfen, hat seine Mitmenschen und auch den lieben Gott furchtbar lieb gehabt. Nein der liebe Gott hatte ihm das nicht angetan. Er hatte sich in der Tat den Aussatz einfach eingefangen, wie einen Schnupfen. Aber damals wußte man noch nichts von Bakterien und Viren – trotzdem glaubten alle, sie würden selber unrein, wenn sie ihn berühren würde.

Was hatte er da geweint als der Bürgermeister und der Priester des Dorfes zu ihm kamen und sagten, er müsse gehen, er sei eine Gefahr für alle und er sei ekelig anzuschauen mit seinen vielen Geschwüren und Wunden. Man drückte ihm auch noch eine Glocke in die Hand – das muß man sich mal vorstellen - und sagte, er sollte sie sich umhängen, damit alle Menschen die seinen Weg kreuzten schon von weitem gewarnt würden. Auch solle er laut „Aussatz“ rufen, wenn ihm jemand entgegenkäme, damit dieser ihm aus dem Weg gehen könne. Mit der Glocke um den Hals verließ er mit hängenden Schultern das Dorf und baute sich eine kleine Hütte weit außerhalb. Niemand kam in seine Nähe. Einige Verwandte brachten ihm wohl etwas zu Essen, aber das setzten sie nahe bei seiner Hütte ab und dann liefen sie schnell wieder weg, um ihm nicht zu begegnen.

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Andere Menschen kamen ihm manchmal entgegen, wenn er ein Stückchen auf dem Weg entlang humpelte. Dann hörten sie ihn rufen: „Aussätzig, aussätzig!“ und das Bimmeln der Glocke begleitete sein warnende Rufe. Dann machten die Leute einen großen Bogen um ihn. Und sie dachten: „Bäh, was tut der ekelige Mensch da auf unserem Weg?“

Der arme Joel war so traurig, so unglücklich und er hatte große Schmerzen. Sein ganzer Körper war krank. Er hatte immer Schmerzen, an den Füßen, an den Händen, überall. Niemand konnte ihm helfen. Er hatte niemanden, bei dem er Trost und Geborgenheit finden konnte. Er wäre so gern mal in den Arm genommen worden. Statt dessen waren alle Menschen böse und unfreundlich zu ihm.

Eines Tages kam Jesus in die Nähe der Stadt. Der arme Joel kannte Jesus nicht, aber er hatte gehört, daß die Menschen viel über ihn redeten. Die Menschen nämlich, die ihm Essen brachten und jene, die auf dem Weg vorbei gingen sprachen viel über diesen Jesus. „Jesus kann alles“ sagten sie. „Er macht alle Kranken Menschen wieder gesund“. Als das der kranke Joel hörte, dachte er bei sich: “Was ein lieber Mensch, wenn das alles stimmt, was man von ihm erzählt, dann muß ich unbedingt zu diesem Jesus, dann kann er auch mich wieder gesund machen“.

Er ging sogleich los, um Jesus zu suchen. Er humpelte auf seinen kranken Füßen den Weg entlang, so schnell er nur konnte. „Bimm Bimm Bimm Bimm...“ (schnell) machte sein Glöckchen. Wenn Leute herankamen rief er außer Atem, ganz hektisch: „Aussätzig, aussätzig - unrein, unrein!“ Und dann machten die Menschen, wie üblich, einen Bogen um ihn. Sie ekelten sich halt alle vor ihm.

Da schoß es Joel durch den Kopf: „Oje, wenn Jesus sich nun auch vor mir ekelt.“ Bei dem Gedanken wurden seine humpelnden Schritte langsamer und er wagte sich fast nicht mehr weiter. Sollte er wieder zurückgehen und wieder in seine Hütte kriechen und bis zu seinem Lebensende Schmerzen haben und traurig sein? Nein, er mußte weiter, denn Jesus konnte ihn gesundmachen, dessen war er sich sicher. Das war seine einige Hoffnung. Wenn er sich vor mir ekelt, dann kann er mich ja von weitem heilen oder sich die Augen dabei zuhalten. Und Joel humpelte hastig weiter, trotz seiner schmerzenden Füße. Und er suchte und hielt Ausschau nach Jesus. Und endlich sah er ihn, diesen Jesus. Eine große Menschenmenge war bei ihm.

Da lief Joel , so schnell er konnte, auf Jesus zu. In Panik sprangen die Menschen auseinander, als sie ihn sahen und schrieen laut auf: „Uah, bäh, wie ekelhaft, ein Aussätziger – ergreift die Flucht.“ Einige riefen zornig: „Geh doch weg, was tust Du hier?“ Aber Joel war schon bei Jesus angekommen. Er fiel vor ihm auf die Knie und streckte seine schmerzenden Hände nach ihm aus und rief: „Oh Herr, willst du mich wieder gesund machen? Du kannst es wohl, wenn du es nur willst.“

Und Jesus jagte den Joel nicht fort. Er hatte keine Angst vor den ekligen Geschwüren. Er hatte Mitleid mit dem armen Joel. So ging er auf ihn zu. Die Menschen erschraken darüber sehr und riefen: Seht was Jesus da macht!“ Dann legte Jesus seine Hände auf Joels wunden Kopf, lächelte ihn aus seinen sanften Augen an und sprach: „Ich will, daß du gesund wirst.“ Dann nahm er Joel noch in den Arm, presste ihn an sich und gab ihm einen Kuß – „uaaah“ – machten da die Leute.

Und seht, mit einem Mal waren die Geschwüre fort. Und fort waren alle Schmerzen! Joel war wieder ganz und gar gesund. Er weinte vor Freude, klatschte in die Hände und schlug Purzelbäume und stampfte mit seinen gesunden Füßen vor Glück. Er wußte nicht, wie er Jesus danken sollte.

Aber dazu kam er gar nicht, denn Jesus ging schon wieder weiter. Er wollte der johlenden Menschenmenge entkommen, die jubelte und ihn feierte, weil er Macht hatte, sogar den Aussatz zu heilen. Es gab noch so viele arme, unglückliche Menschen, die auf ihn warteten – also machte sich Jesus auf den Weg.

Joel kehrte nach Hause zurück. Nein, nicht wieder in die häßliche Hütte, sondern in sein Haus im Dorf, in dem er früher gewohnt hatte, als er noch nicht krank war. Er durfte wieder überall hingehen, ohne Warn-Glocke. Er brauchte nicht mehr zu rufen: „Aussätzig, aussätzig“, oder „unrein“, um die Menschen zu warnen. Und keiner war mehr unfreundlich zu ihm. Noch vor kurzer Zeit war er so unglücklich! Aber nun war er ein starker, fröhlicher Mann geworden. Das hatte Jesus der Sohn Gottes bewirkt.

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Tja das ist das Ende unserer Geschichte, oder wie wir richtiger sagen müssen: Das Ende unseres heutigen Evangeliums – der frohen Botschaft. Wir haben also gelernt, daß Aussatz nicht nur eine Krankheit ist. Aussatz haben eigentlich alle, die von unserer Gesellschaft ausgesondert werden, die abgelehnt werden, ob Aidskrank, ob Obdachlos, ob häßlich, dick oder langhaarig. Alle, auch wenn man es ihnen nicht ansieht, leiden an ihrer Ablehnung. Manchmal hilft da ein liebes Wort, ein lächelnder Blick, irgend etwas Nettes. Das ist unsere Aufgabe, deshalb sind wir Christen, weil wir mitfühlen mit den Menschen, und vor allem mit denen, die an Aussatz leiden. Wir sollten als Christen immer gucken, was hat Jesus getan, und ihn uns als Vorbild nehmen. Jesus hatte ein großes Herz und wir sollten daran arbeiten auch unseres groß zu machen.


Mögliche Fragen und Antworten

  • Woran leidet der arme, kranke Joel, der da so in seiner Hütte sitzt:
    • Aussatz, Lepra (Krankheit)
    • Schmerzen
    • Einsamkeit (keiner spricht mit ihm)

  • Es ist gemein, wie ihn die Menschen behandeln. Gibt es denn auch heute Aussätzige?
    • Aids
    • diverse Krankheiten (auch Lepra noch heute)

  • Aber wir haben ja gesagt, daß Aussatz nicht nur `Leiden an der Krankheit´ bedeutet, sondern auch `Einsamsein´, nicht mehr mit anderen reden dürfen, keinen Kontakt mehr zu haben mit anderen. Diese Art von Aussatz, gibt’s die denn auch heute? Oder besser gefragt: Gibt es Menschen, die wie Aussätzige behandelt werden, die gemieden werden?
    • Ausländer
    • Farbige
    • alte Leute
    • psychisch Kranke
    • häßliche, dicke Menschen
    • Drogenabhängige

    Man hätte am liebsten, daß auch sie ein Glöckchen um den Hals trügen!

  • Gibt’s vielleicht in Eurer Klasse Außenseiter, die keine Freunde haben? Was kann man denn da machen? (Geschichte aus eigener Schulzeit: Brillenschlange, Rothaarige, In-die-Hose-Pinkler, Daumenlutscher, Klassenkasper)


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