Der große Bär und das unscheinbare Licht Eine Geschichte zum Advent – nicht nur für Kids...
Es war einmal ganz ganz großer Bär! Der hatte vor nichts Angst. Alle Tiere im Wald fürchteten sich sogar leicht vor ihm, wenn sein tiefes Brummen aus der Bärenhöhle klang. Er war so stark, dass er fast sogar Bäume ausreissen konnte. Darauf war ziemlich stolz. "Ich bin das stärkste Tier im Wald" brummte er. Und alle hatten einen riesen Respekt vor dem Bären.
Doch eines Tages hatte sich der große Bär im tiefen Wald verlaufen. Es hatte so lange unter einem Kastanienbaum geschlafen, daß er gar nicht bemerkt hatte, wie es längst dunkel geworden war. Und nun sah er die Hand vor Augen nicht, so dunkel war es.
Da rief der Bär nach dem Mond: "Lieber Mond, leuchte mir den Weg, damit ich nach Hause finde". Doch der Mond war von den dunklen Wolken ganz verdeckt und konnte dem Bär nicht leuchten. "Ihr Sterne, wo seid Ihr" rief der große mutige Bär ganz verzweifelt. Doch auch die Sterne waren nicht zu sehen. Der starke Bär versuchte, selber den Weg nach Hause zu finden. Doch ständig stieß er irgendwo vor einen Baum, verfing sich sein Zottelfell in irgenwelchen Ästen. Nach über einer Stunde war er nur ein paar wenige Meter weit gekommen. "Ach ich armer Bär, ich finde nie mehr nach Hause" jammerte der große Bär, und sein tiefes Brummen klang nun gar nicht mehr mutig. Die Bäume standen so dicht, daß er nirgends durchkam. Wohin er auch stapfte, nach links oder rechts, vorwärts oder rückwärts, ständig stieß er vor einen Baum. "Warum hilft mir denn keiner? Ich bin der einsamste Bär der ganzen Welt..."
Verzweifelt setzte sich der Bär an einen Baum. Er rief nach seinen Freunden, doch die Tiere im Wald hatten alle nur Angst vor ihm. Keiner kam, um ihm zu helfen. Doch plötzlich erschrak er! Was war das? Ein ganz kleines Licht war vor ihm aufgetaucht. Waren das vielleicht seine Freunde, die nach ihm suchten...? Das kleine Licht kam immer näher. Es war ein Glühwürmchen, dass sich direkt auf die Nase vom großen Bär setzte. "Warum weinst Du denn?" fragte das kleine Glühwürmchen den großen starken Bären. "Ach" jammerte der Bär, "ich finde nicht mehr nach Hause. Meine ganze Stärke nützt mir nichts!" Und eine dicke Träne kullerte dem Bär über seine Nase. "Ach, wenn´s mehr nicht ist" summte das Glühwürmchen, "da kann ich Dir helfen." Der Bär schaute verwundert auf. "Du bist so ein kleines Glühwürmchen, so schwach und winzig. Wie willst Du mir, dem grossen starken Bären, denn helfen können?" Und der Bär wurde immer trauriger.
"Ich fliege voran und leuchte Dir den Weg!" rief das kleine schwache Glühwürmchen, und flog vor dem großen starken Bären her, bis sie endlich an der Bärenhöhle angekommen waren. "Vielen Dank" sagte der müde Bär zum Glühwürmchen, "ohne Dein Licht hätte nie mehr den Weg heimgefunden".
So rettete das kleine unscheinbare Glühwürmchen den grossen starken Bären, dem in dieser Situation die ganze Stärke nichts genützt hat.
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